Photodynamische behandlung von parodontitis

Parodontitis oder Entzündung des Zahnfleisches ist ein Krankheitszustand, bei welchem es wegen Ansammlung von Mikroorganismen und deren Ausscheidungen im Zahnbelag zu einer chronischen Entzündung am Rand des Zahnfleisches kommt. Wird die Entzündung nicht rechtzeitig behandelt, bilden sich zwischen Zahn und Zahnfleisch vertiefte Taschen und der akute Zustand wird zur chronischen Parodontitis. Sichtbare Symptome sind empfindliche Zähne, rotes, schmerzhaftes und blutendes Zahnfleisch beim Zähneputzen, Mundgeruch, verlängerte Zahnhälse und oft lockere Zähne.

Chronische Parodontitis bedeutet den Abbau des Knochens und des Zahnhalteapparates, der die Zähne im Kieferknochen unterstützt. Die fortgeschrittene und unbehandelte Form der Krankheit zerstört irreversibel die Stützstrukturen des Zahns. Es ist unmöglich, das zerstörte Gewebe vollständig wiederherzustellen, die Patientinnen/Patienten sind einem erhöhten Risiko für schwere gesundheitliche Komplikationen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, geschwächtes Immunsystem und Verschlechterung von Diabetes ausgesetzt und bei schwangeren Frauen besteht ein hohes Risiko für Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht des Neugeborenen. Normalerweise schreitet die Krankheit schmerzlos voran. Laut Statistiken in Slowenien und in der Welt nimmt die Zahl der Patientinnen/Patienten mit fortgeschrittener Form von Parodontitis zu. Forschungen des Universitätsklinikum UKC Ljubljana haben gezeigt, dass 98 % der Bevölkerung zwischen 35 und 85 Jahren die Entfernung vom harten Zahnbelag (Zahnstein) brauchen und 47 % von denen auch eine parodontalchirurgische Therapie benötigen.

Für das Auftreten von Parodontitis sind Mikroorganismen verantwortlich. In der Mundhöhle gibt es etwa 700 verschiedene Arten, die in Biofilme organisiert sind. Biofilm ist eine Gruppe von Mikroorganismen, die an der Zahnoberfläche verankert sind. Er ist ein integraler Bestandteil des Zahnbelags. Mikroorganismen im Biofilm sind gut organisiert und als solche sind sie selbst genügend und widerstandsfähig gegen die Wirkung von externen Substanzen wie z.B. Antibiotika. Ein gesunder Körper schützt den Zahnhalteapparat vor der Aggression von Mikroorganismen mit einer entsprechenden Immunantwort. Bei Parodontitis, die durch chronische Krankheiten, Rauchen oder andere schädliche Faktoren bedingt ist, kann eine schlechtere oder übermäßige Immunantwort auftreten und die natürliche Abwehr gegen Mikroorganismen funktioniert nicht. Für die Bakterien öffnet sich der Weg in die Zahnfleischtasche und in den Wurzelapparat. In der Zahnfleischtasche ernähren und vermehren sich Bakterien ungestört. Sie verursachen eine verstärkte Immunantwort, es kommt zu einer tieferen und dauerhaften Schädigung des parodontalen Hart- und Weichgewebe.

Die Behandlung von Parodontitis ist einfacher und effektiver, wenn die Krankheit in einem frühen Stadium erkannt wird. Die Zahnärztin/der Zahnarzt stellt mit einer klinischen Untersuchung und einem Röntgenbild das Vorhandensein von Paradontitis und deren Ausmaß fest. Aufgrund der hohen Regenerationsfähigkeit des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut ist eine Früherkennung schwierig.

Die Behandlung beginnt mit der Etablierung einer guten Mundhygiene. Dies ist von der Entfernung vom harten und weichen Zahnbelag gefolgt. Harter Zahnbelag, Zahnstein, entsteht durch Einlagerung von Mineralien aus Speichel in den Zahnbelag und stellt eine gute Grundlage zum Schutz von alten und zur Anhäufung von neuen Bakterienbelägen dar. Die mechanische Entfernung des Zahnbelags wird von einer Zahnärztin/einem Zahnarzt oder Mundhygienikerin/Mundhygieniker mit Ultraschall- und manuellen Instrumenten zum Abschleifen und Glätten durchgeführt. Nach einer Woche werden die Zahnfleischtaschen neu gemessen. Bei tieferen und blutenden Taschen wird eine weitere chirurgische Reduktion von Zahnfleischtaschen durchgeführt. Als Alternative zur chirurgischen Behandlung und zu Antibiotika wird eine antimikrobielle photodynamische Therapie (aPDT) verwendet. Die nicht-chirurgische Laserbehandlung zielt auf die Entfernung von pathogenen Mikroorganismen und Schaffung von Bedingungen für eine langfristige Erhaltung und ist mit einer Behandlung mit Antibiotika vergleichbar. Die Behandlung umfasst eine Kombination von sichtbarem Licht durch Verwendung eines Diodenlasers (www.helbo.si) und einem Farbstoff (Photosensibilisator). Der Farbstoff, der Photosensibilisator, bindet sich an die gezielte Bakterienzelle, absorbiert Licht der richtigen Wellenlänge und ermöglicht das Funktionieren von zytotoxischen Substanzen, wie z.B. Sauerstoffradikalen, die pathogene Mikroorganismen zerstören. Mit diesem Verfahren einer nicht-invasiver und schmerzloser Behandlung werden im Bereich des Wurzelapparats das Gleichgewicht wieder hergestellt, die Entzündungsreaktion beruhigt, die klinischen Parameter verbessert, die Tiefe der Zahnfleischtaschen reduziert und Blutungen bei der Sondierung eliminiert. Auf diese Weise werden auch weitere Degeneration von parodontalen Knochen und Zahnverlust aufgehalten. Nach Abschluss der Behandlung beginnt eine regelmäßige unterstützende Behandlung in Form von regelmäßiger Kontrolle, Entfernung von Zahnbelag und einer ordnungsgemäßen Mundhygiene.